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Selomida-Verdauung

Unsere Verdauung

Essen und Trinken sind grundsätzlich lebensnotwendig. Doch wie gewinnt unser Organismus Energie und die lebensnotwendigen Stoffe aus der zugeführten Nahrung?

Der Verdauungstrakt

Ab der Geburt übernimmt diese Arbeit unser Verdauungsapparat. Das Verdauungssystem gleicht einem komplexen, biochemischen Kraftwerk, welches Tag und Nacht in Betrieb ist. In einem kaum wahrnehmbaren, genau festgelegten Ablauf, wandelt es Nahrung in eine für den Körper verwertbare Form um.
Der Verdauungsprozess beginnt schon, wenn uns das Wasser beim Anblick einer feinen Mahlzeit im Mund zusammenläuft. Nachdem wir einen Salat gegessen haben, steht ihm eine lange Reise mit einer Vielzahl an Verdauungsschritten bevor. Eine Station ist der Magen, welcher etwa 1,5 l fasst. Dort werden die zerkauten Salatblätter zu einem feinen Brei zerkleinert, damit der Darm anschliessend mit seinen Tätigkeiten weiterfahren kann. Alleine der Darm eines Erwachsenen hat eine Länge von etwa acht Metern. In diesem Abschnitt werden Energie, Vitamine und Mineralstoffe resorbiert. Der Prozess endet nach durchschnittlich 24-48 Stunden mit der Ausscheidung.

Verdauungsbeschwerden

Der Verdauungsapparat arbeitet rund um die Uhr, meist völlig unauffällig. Trotzdem ist das komplexe System nicht gefeit vor Irritationen. Verdauungsbeschwerden zählen deshalb zu den häufigsten Gründen für einen Arztbesuch.

Lange Reise der Nahrung

Die Verdauung beginnt bereits im Mund, wo die Nahrung durch das Kauen zerkleinert wird. Der Speichel macht den Nahrungsbrei gleitfähig, sodass er den Rachen und die Speiseröhre besser passieren kann. Erste Nährstoffe werden bereits von den Enzymen des Speichels aufgespalten. Dieser Vorgang setzt sich im Magen und im Dünndarm fort. Die Leber und die Gallenblase beeinflussen die Abläufe im Verdauungsapparat.

Die Nahrung nimmt somit eine lange Reise, bis ihre unverwertbaren Reststoffe ausgeschieden werden. Trotzdem sind mit Verdauungsbeschwerden nur Beeinträchtigungen gemeint, die den Magen-Darm-Trakt betreffen.

Vielfältige Symptome möglich

Verdauungsbeschwerden können sich ganz unterschiedlich äussern. Häufig treten mehrere Symptome gleichzeitig auf. Zu ihnen zählt ein dumpfer oder stechender Schmerz im Magen. Die Bauchdecke kann angespannt sein. Verbreitete Störungen im oberen Verdauungstrakt sind Übelkeit, Erbrechen und ein anhaltendes Völlegefühl. Der Rückfluss von Magensäure in die Speiseröhre kann sich als brennender Schmerz bemerkbar machen.

Verdauungsbeschwerden im Magen werden oft von Symptomen im Darm begleitet. So kann es zu Blähungen, Durchfall oder einer Verstopfung kommen.

Das steckt hinter Verdauungsbeschwerden

Viele Faktoren können die Verdauung durcheinanderbringen. Der Magen rebelliert schnell bei zu üppigen Mahlzeiten, bei Stress oder einer entzündeten Magenschleimhaut, der Gastritis. Deutlich seltener steckt ein Magengeschwür hinter Verdauungsbeschwerden.

Eine Darminfektion oder eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung verändert den Stuhlgang. Auch das stressbedingte Reizdarmsyndrom, eine veränderte Ernährung – etwa auf Reisen – oder eine Unverträglichkeit kann Verdauungsbeschwerden im Darm auslösen. Diese können aber auch von einer Veränderung der Darmschleimhaut, etwa durch Polypen oder ein Geschwür, herrühren. Auch eine Erkrankung der Leber oder der Gallenblase führt häufig zu einer Störung der Verdauung.

Verdauungsbeschwerden sind meist nach wenigen Tagen überstanden. Treten die Beschwerden jedoch abrupt auf, halten sie an oder sind sie sehr stark, sollte ein Arzt aufgesucht werden.

Verdauungssystem

Blähungen

Blähungen sind unangenehm. Der Bauch spannt unter dem Druck der angestauten Gase mitunter schmerzhaft, wodurch das Sitzen und Gehen schwerfallen kann. Lösen sich die Darmwinde, können sie besonders in Gesellschaft peinlich werden. Zumindest medizinisch gibt es in den allermeisten Fällen keinen Grund zur Sorge: Gelegentliche Blähungen sind vollkommen normal.

Viele Ursachen für Luftstau – nicht nur im Darm

Bei der Verdauung produzieren die Darmbakterien Gase wie Schwefel, Wasserstoff, Methan und Kohlendioxid. Diese gelangen ins Blut und werden über die Lunge ausgeatmet. Ein kleinerer Teil entweicht über den Darm. Durch verschiedene Faktoren kann die Gasproduktion im Darm zunehmen.

  • blähende Lebensmittel wie Kohl, Hülsenfrüchte und Zwiebeln
  • kohlensäurehaltige Getränke, Kaffee und Alkohol
  • schwerverdauliche, fettige Kost
  • grosse Mengen an Kohlenhydraten und Eiweissen
  • viel Ballaststoffe, sofern der Körper noch nicht daran gewöhnt ist

Blähungen treten jedoch auch auf, wenn zu viel Luft verschluckt wird und sich im Darm sammelt. Das geschieht meist durch hastiges Essen. Stress und psychische Belastungen fördern diesen Vorgang.

Halten die Beschwerden an, sollten sie medizinisch abgeklärt werden. Gelegentlich steckt eine Nahrungsmittelunverträglichkeit oder eine bakterielle Fehlbesiedlung des Darms dahinter. Auch das Reizdarmsyndrom oder eine organische Störung können zur vermehrten Gasproduktion führen.

Das hilft bei Blähungen

Blähungen legen sich meist von allein. Bei heftigen Beschwerden helfen Tees mit Fenchel, Kamille oder Kümmel. Auch kreisende Massagen im Uhrzeigersinn tragen dazu bei, Spannungen im Bauch zu lösen. Bei starken Blähungen empfehlen sich entschäumende Medikamente.

Doch Blähungen lassen sich auch vorbeugen. Lebensmittel, die zur vermehrten Gasbildung führen, sollten gemieden werden. Üppige Mahlzeiten werden länger verdaut, was Blähungen verursachen kann. Deshalb sollte eher leichte Kost gewählt werden. Koriander, Kümmel und Majoran reduzieren die Produktion von Verdauungsgasen. Wer zu Blähungen neigt, kann mit diesen Gewürzen den unangenehmen Gasen vorbeugen. Beim Essen gilt es, sich Zeit zu nehmen. Mahlzeiten sollten in kleinen Portionen und in Ruhe eingenommen werden. Dadurch wird weniger Luft verschluckt und der Verdauungstrakt weniger stark belastet. Kleine Bewegungseinheiten nach dem Essen regen die Bauchmuskulatur an und erleichtern die Verdauung zusätzlich.

Magenbrennen

Wenn der Magen drückt und es hinter dem Brustbein brennt, ist meist Magensäure in die Speiseröhre eingedrungen. Sie kann bis in den Rachen und sogar in den Mund aufsteigen und sich dort als saures Aufstossen bemerkbar machen. All diese Beschwerden sind typisch für das Magenbrennen.

Harmloses und gefährliches Magenbrennen

Normalerweise verhindert ein Schliessmuskel, dass der saure Magensaft in die Speiseröhre gelangt. Steht der Magen aber unter besonderem Druck – beispielsweise durch eine üppige Mahlzeit – kann der Muskel auch einmal nachgeben. Das geschieht auch, wenn der Magen eingeengt wird, etwa durch Übergewicht, zu enge Kleidung oder während der letzten Schwangerschaftsmonate. Tritt das so ausgelöste Magenbrennen nur gelegentlich auf, gibt es keinen Grund zur Sorge.

Anders verhält es sich, wenn es regelmässig zu Magenbrennen kommt. Dann könnte der Schliessmuskel generell zu schwach sein, um den Magen verlässlich abzudichten. Diese sogenannte Refluxkrankheit erhöht unbehandelt das Risiko für Schäden in der Speiseröhre.

Auch der individuelle Lebensstil kann zu Magenbrennen führen. So regen fette, süsse und saure Lebensmittel, aber auch Alkohol und Nikotin die Produktion von Magensäure an. Dadurch wird das Aufsteigen der Säure in die Speiseröhre wahrscheinlicher. Auch Stress begünstigt Magenbrennen.

Änderung des Lebensstils

Magenbrennen wird je nach Ursache behandelt. Liegt eine Refluxerkrankung vor, kann die Produktion der Magensäure durch Medikamente reduziert werden. Bei der Behandlung und Vorbeugung von Magenbrennen steht allerdings in jedem Fall eine Anpassung des Lebensstils im Zentrum:

  • Ernährung: Auf fette Speisen, saure Getränke und Süssigkeiten sollte verzichtet werden. Gleiches gilt für Nikotin. Wer etwaiges Übergewicht reduziert, entlastet den Bauch zusätzlich.
  • Mahlzeiten: Um Magenbrennen zu vermeiden, bieten sich mehrere kleine Mahlzeiten an, die über den Tag verteilt werden.
  • Schlaf: Damit der Magen entspannen kann, sollte die letzte Mahlzeit des Tages etwa zwei Stunden vor dem Schlafengehen eingenommen werden. Eine Nachtruhe mit leicht erhobenem Oberkörper verhindert das Aufsteigen der Magensäure.
  • Kleidung: Der Magen braucht Platz. Deshalb empfiehlt sich weite Kleidung. Der Gürtel kann gelockert oder durch Hosenträger ersetzt werden.

Vollegefühl

Der Bauch spannt, der Magen scheint zum Platzen voll und jede Bewegung schmerzt: Völlegefühl ist vor allem unangenehm, aber nicht gefährlich. In den meisten Fällen zeigt es schlichtweg eine Überlastung des Magens an. Diese entsteht, wenn zu viel oder zu schnell gegessen wird. Der Magen hat dann Mühe, die Nahrung zu verdauen. Beim hastigen Essen gelangt auch viel Luft mit dem Nahrungsbrei in den Magen, der dadurch zusätzlich aufgeht. Enge Kleidung und Übergewicht können das Völlegefühl noch verstärken.

Bauchschmerz mit Folgen

Der aufgeblähte Magen führt nicht nur zu Bauchschmerzen, sondern oft auch zu Krämpfen. Wenn der Schliessmuskel dem Druck nicht standhält, kann Magensäure in die Speiseröhre aufsteigen. Die Folge: Hinter dem Brustbein tritt ein schmerzhaftes Brennen auf. Wenn der Magen derart rumort, stellt sich schnell Appetitlosigkeit ein. Das Völlegefühl verschwindet allerdings, sowie der Magen den Nahrungsbrei in den Darm abgibt und so entlastet wird.

Allerdings kann das Völlegefühl auch von Beschwerden im Darm begleitet werden. Das passiert vor allem dann, wenn blähende Nahrung gegessen oder beim Essen viel Luft verschluckt wurde. In den Windungen des Darms können sich drückende Luftpolster bilden, die den Bauch spannen. Doch auch diese Blähungen legen sich, sowie der Verdauungsvorgang abgeschlossen ist.

Bewusstes Essen verhindert Völlegefühl

Um es gar nicht erst so weit kommen zu lassen, sollte in kleinen Portionen gegessen und gut gekaut werden. Kohlenhydrate und Fette erzeugen bei der Verdauung viel Gas und gehören deshalb nur in geringen Mengen auf den Speiseplan. Ein Verdauungsspaziergang regt die Durchblutung im Magen an und unterstützt dessen Tätigkeit. Nebenbei kann durch leichte Bewegung wie diese, aber auch durch Entspannungsübungen und Yoga Stress abgebaut werden. Dieser beeinträchtigt ebenfalls die Verdauung, weil er zu hastigem Essen verleitet.

Hält das Völlegefühl an oder tritt es auch bei leichter Kost auf, sollte es medizinisch abgeklärt werden. Möglicherweise liegt eine Nahrungsmittelunverträglichkeit oder eine Allergie vor. Eventuell sind Magen oder Darm auch erkrankt. In diesen Fällen kann eine schnelle Behandlung den Bauch beruhigen.

Übelkeit

Der Bauch fühlt sich flau an, dazu drückt oder krampft er: Übelkeit ist äusserst unangenehm. Sie wird von Bauchschmerzen und Appetitlosigkeit begleitet und steigert sich manchmal in einen Brechreiz.

Das steckt hinter der Übelkeit

Das mulmige Gefühl im Magen wird vom Brechzentrum im Gehirn ausgelöst. Kleine Reizungen dieses Gehirnareals führen zu Übelkeit, stärkere Impulse ziehen ein Erbrechen nach sich. Viele Faktoren können das Brechzentrum aktivieren und auf den Magen schlagen. Die Ursache muss nicht immer im Verdauungstrakt selbst liegen. Zu Übelkeit führen beispielsweise:

  • zu üppige Mahlzeiten, zu viel Kaffee, Alkohol oder Nikotin
  • Lebensmittelunverträglichkeiten, Allergien oder Vergiftungen
  • Stress, Ekel, Nervosität oder psychische Belastungen
  • starke Kopfschmerzen und Migräne
  • hormonelle Schwankungen, etwa während der Schwangerschaft
  • Störung des Gleichgewichtssinns durch Reisen (z. B. per Auto, Schiff, Flugzeug)
  • Sonnenstich und Hitzeschlag
  • Erkrankungen des Magens oder des Darms (z. B. eine Entzündung der Magenschleimhaut oder des Blinddarms)
  • Erkrankungen der Leber, der Niere, der Gallenblase oder des Herzens
  • weitere Erkrankungen wie Leistenbruch oder Hodenverdrehung

Was hilft, wenn es schlecht geht

In den meisten Fällen legt sich die Übelkeit nach kurzer Zeit wieder. Verschiedene Hausmittel können dazu beitragen, dass sich der Magen beruhigt. Tees eignen sich besonders zur Linderung von Übelkeit. Bewährt haben sich hier Kamille, Ingwer, Melisse, Pfefferminze und Kümmel. Viele dieser Heilpflanzen beruhigen nicht nur den rebellierenden Magen, sondern beugen auch Erbrechen vor. Mit Kamillentee kann eine Rollkur durchgeführt werden. Dabei wird jeweils eine halbe Tasse Tee getrunken und anschliessend für etwa 30 Minuten auf dem Rücken, dem Bauch und beiden Seiten gelegen. Dieses Hausmittel eignet sich vor allem, wenn eine Entzündung der Magenschleimhaut hinter der Übelkeit steckt.

Auch Akupressur und homöopathische Mittel können bei Übelkeit eingesetzt werden. In einigen Fällen hilft auch die gute alte Wärmflasche, den Bauch zu beruhigen. Treten die Beschwerden allerdings ohne erkennbare Ursache auf oder halten sie für mehr als zwei Tage an, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Bei Kindern ist schon früher medizinischer Rat gefragt.

Übelkeit-Apfel

Erbrechen

So unangenehm es auch ist: Beim Erbrechen handelt es sich um eine wichtige Schutzfunktion des Körpers. Mit der Entleerung des Magens sollen schädliche Bestandteile der Nahrung ausgeschieden werden. Darüber hinaus wird die kraftzehrende Verdauung abgebrochen, damit der Körper seine Energie anderweitig nutzen kann.

Erbrechen hat viele Ursachen

Dem Erbrechen geht häufig Übelkeit voraus. Das Brechzentrum im Gehirn steuert dieses mulmige Gefühl im Magen und koordiniert das Erbrechen. Durch verstärkte Muskelkontraktion wird der Mageninhalt über die Speiseröhre und den Mund ausgestossen. Die Anlässe dafür sind vielfältig. Sie reichen von einem verdorbenen Magen oder zu viel Alkohol bis zu einem Magen-Darm-Infekt. Auch Erkrankungen anderer Organe oder Stoffwechselstörungen können zu Übelkeit und Erbrechen führen. Ekel, Angst, Lampenfieber und Stress schlagen bei einigen Menschen ebenfalls auf den Magen.

Bei anhaltendem oder starkem Erbrechen sollte umgehend der Arzt aufgesucht werden. Hinter den Beschwerden könnte eine ernsthafte Erkrankung wie etwa ein Herzinfarkt oder eine Stoffwechselstörung stecken. Dann ist schnelle Hilfe angeraten.

Hausmittel und ein wenig Geduld

In den meisten Fällen legen sich Übelkeit und Erbrechen aber wieder von allein. Dieser Prozess kann unterstützt werden. Wichtig ist vor allem, den Verlust an Flüssigkeit und Mineralsalzen auszugleichen. Hierzu eignen sich besonders magenfreundliche Tees oder leicht gesalzene Brühen. Kamille, Pfefferminz und Ingwer beruhigen den aufgebrachten Magen. Bei starken Beschwerden helfen auch Antibrechmittel (sogenannte Antiemetika).

Feste Nahrung sollte zunächst nur in kleinen Portionen eingenommen werden. Es empfiehlt sich leichte Kost, denn saure, fette und süsse Speisen reizen den Magen.

Übelkeit und Erbrechen treten auch bei mehr als zwei Dritteln aller Schwangeren auf, besonders häufig am Morgen. Die Beschwerden sind eine Folge der hormonellen Umstellung in den ersten Wochen der Schwangerschaft und völlig normal. Sie können aber auch über das erste Trimester hinaus anhalten. Solange die Betroffene nicht mehrfach am Tag erbricht und die Versorgung mit Nahrung und Flüssigkeit sichergestellt ist, besteht auch in diesem Fall kein Anlass zur Sorge.

Erbrechen

Durchfall

Jeder dritte Erwachsene leidet mindestens einmal im Jahr an Durchfall. Dieser ist meist harmlos und bald überstanden. Doch auch bei einem akuten Durchfall sollte die Darmtätigkeit unterstützt werden, damit sich die Verdauung schnell normalisiert. Andernfalls bringt der grosse Verlust von Flüssigkeit und Mineralsalzen den Stoffwechsel durcheinander.

Was ist Durchfall überhaupt?

Beim Durchfall entleert sich der Darm mehr als dreimal pro Tag. Dabei hat der Stuhl eine breiige bis flüssige Konsistenz. Mögliche Auslöser sind eine Bakterien- oder Vireninfektion, eine Nahrungsmittelunverträglichkeit oder Medikamente. Auch psychische Faktoren wie Stress, das Reizdarmsyndrom oder chronische Erkrankungen des Darms können zu Durchfall führen.

Durchfall entsteht, wenn zu viel Flüssigkeit im Darm verbleibt oder über die Schleimhäute in ihn zurückfliesst. Auch bei einem übermässig aktiven Darm wird der Stuhl breiig. In diesem Fall passiert der Nahrungsbrei den Verdauungsapparat zu schnell, sodass ihm nicht genügend Flüssigkeit entzogen werden kann. Bei einer Entzündung der Darmschleimhaut sorgt der abgegebene Schleim für einen flüssigen Stuhl. Mangelt es hingegen an Gallensäure, können Fette in der Nahrung nicht ausreichend aufgespalten werden. Auch dadurch kann sich die Form des Stuhls verändern.

So stabilisiert sich die Verdauung

Durchfall führt dazu, dass der Körper viel Flüssigkeit und Nährstoffe verliert. Dieser Verlust muss durch verstärktes Trinken ausgeglichen werden. Besonders geeignet sind Wasser und Tees. Auf reizende Getränke wie Limonade, Kaffee oder Alkohol sollte hingegen verzichtet werden. Auch bei der Ernährung empfehlen sich leicht verträgliche Speisen wie Banane, Reisbrei oder Zwieback. Geriebene Äpfel enthalten Pektine, die den gereizten Darm beruhigen und den Stuhl festigen. Salzstangen sind entgegen dem Volksglauben allerdings kontraproduktiv: Ihnen fehlt es – im Gegensatz etwa zu Kartoffeln – am wichtigen Kalium.

Bei gehäuftem flüssigen Stuhlgang kann Wärme die Aufruhr im Bauch lindern. Körperliche Anstrengung sollte vermieden werden, weil dem Körper durch den vermehrten Stuhlgang viel Energie entzogen wird. Hält der Durchfall an oder stellen sich weitere Beschwerden wie Krämpfe, Schwindel oder Übelkeit ein, sollte medizinische Hilfe gesucht werden. Bei Kleinkindern ist Durchfall immer ein Anlass, den Arzt aufzusuchen.

Verstopfung

Die Verstopfung gehört zu den häufigsten Beschwerden im Magen-Darm-Trakt. Dabei kann sich der Darm selten und dann nur unter starkem Pressen entleeren. Durch den verzögerten Stuhlgang fühlt sich der Unterbauch oft angespannt an, ausserdem können Blähungen auftreten. Verstopfungen beeinträchtigen jedoch nicht nur die Lebensqualität. Treten sie häufig auf oder halten sie über einen längeren Zeitraum an, können sie auch Folgebeschwerden wie etwa ein Hämorrhoidalleiden nach sich ziehen.

Das steckt hinter der Verstopfung

Wenn die Verdauung klemmt, ist das zunächst kein Grund zur Sorge. Immerhin tritt eine Verstopfung oft nur vorübergehend auf und die meisten Ursachen lassen sich leicht beheben. So kann ein Mangel an Flüssigkeit, Ballaststoffen und Bewegung dazu führen, dass der Darm träge wird. Auch Stress – im Alltag, aber auch auf Reisen – bremst die Darmtätigkeit aus. Bei vielen Menschen sorgt die Arbeit im Schichtbetrieb dafür, dass die Verdauung stockt. In all diesen Fällen ist eine Verstopfung schnell behoben, wenn die Ursache angegangen wird.

Hinter anhaltender Verstopfung kann aber auch eine chronische Erkrankung wie etwa Diabetes stecken. Hormonelle Schwankungen, ausgelöst beispielsweise durch eine Schilddrüsenunterfunktion oder während einer Schwangerschaft, können sich ebenfalls in einer Verstopfung äussern.

So kommt der Darm wieder in Schwung

Eine Verstopfung liegt vor, wenn der Darm weniger als dreimal pro Woche entleert werden kann. Um die Darmaktivität anzuregen, sollte auf eine ausgewogene Ernährung, viel Flüssigkeit und ausreichend Bewegung geachtet werden. Entspannungsübungen wie Yoga und Meditation machen sich auch im Bauchraum positiv bemerkbar.

Als Hausmittel empfiehlt es sich, morgens ein Glas Wasser auf nüchternen Magen zu trinken. Morgendliche Bauchmassagen – kreisende Bewegungen im Uhrzeigersinn – unterstützen den Dickdarm. Auf stopfende Nahrung wie Bananen, Weissmehlgebäck oder stark zuckerhaltige Lebensmittel sollte verzichtet werden. Obst und Sauerkraut hingegen begünstigen die Verdauung. Auch Kaffee hat eine leicht abführende Wirkung – zumindest bei jenen, die ihn nicht regelmässig trinken.

Bei anhaltender Verstopfung sollte ein Arzt aufgesucht werden. Gleiches gilt, wenn Kinder unter Verstopfung leiden.

Reisen

Auf Reisen gerät die Verdauung schnell einmal durcheinander – und das nicht nur beim grossen Urlaub. Schon ein Wochenendausflug führt bei vielen Menschen zu Turbulenzen im Magen-Darm-Trakt.

Reisen: Herausforderung für die Verdauung

Dass sich auf Reisen Blähungen, Durchfall oder Verstopfung häufiger einstellen als im gewöhnlichen Alltag, hat viele Gründe.

  • Stress: Die letzten Handgriffe im Büro, das Packen der Koffer und sogar die Vorfreude: All das greift die Nerven an und schlägt auf den Magen. Unter Stress verläuft die Verdauung langsamer, es kann zu Verstopfungen kommen.
  • Höhe: Im Flugzeug und auch in den Bergen ist die Luft dünner, wodurch sich der Bauch ausdehnt. So können Bauchschmerzen, Blähungen und ein leichtes Völlegefühl entstehen.
  • Essgewohnheiten: Im Urlaub wird häufig üppiger gegessen. Fremde Speisen und mehr Alkohol setzen dem Magen zu. Ein unangenehmes Völlegefühl und Blähungen sind die Folgen.
  • Frühstück und Abendessen finden auf Reisen oft später statt. Der veränderte Tagesrhythmus wirkt sich auf die Verdauung aus. Weniger Bewegung und Flüssigkeitsmangel fördern Verstopfungen zusätzlich.
  • In exotischen Ländern mangelt es bei der Lagerung und Zubereitung von Speisen gelegentlich an der gewohnten Hygiene. Bakterien haben dann ein leichtes Spiel und können beispielsweise Durchfall verursachen.

Verdauungsprobleme vorbeugen

In den meisten Fällen lassen die Verdauungsbeschwerden auf Reisen schon nach wenigen Tagen nach. Halten sie an, sollte ein Arzt aufgesucht werden.

Damit Sie Ihren Urlaub von Anfang an unbeschwert geniessen können, empfiehlt es sich, die Reisevorbereitung langfristig anzugehen. So kann Stress vermieden werden. Bei aller Entspannung sollte auch im Urlaub auf einen gleichmässigen Tagesrhythmus, viel Bewegung und regelmässiges Trinken geachtet werden. Bei Reisen in exotische Länder gilt:

  • Zum Trinken und zur Zahn- und Gesichtspflege nur abgepacktes Wasser benutzen.
  • Obst und Gemüse entweder selbst schälen oder mit abgepacktem Wasser reinigen.
  • Fleisch und Fisch nur gut durchgebraten oder gegart verzehren.

Für den Notfall ist es ratsam, auf Reisen immer etwas Desinfektionsmittel dabei zu haben. So kann eine Infektion mit Darmkeimen vermieden werden.

Hygiene

Lebensmittel enthalten zahlreiche Mikroorganismen. Einige wie etwa Milchsäurebakterien sind nützlich, andere können Krankheiten verursachen. Damit es nicht dazu kommt, sollte beim Einkauf, bei der Lagerung und der Zubereitung von Lebensmitteln auf eine ausreichende Hygiene geachtet werden.

So klappt es mit der Hygiene in der Küche

 

Einkaufen

Die Ware sollte einwandfrei und die Verpackung intakt sein. Die Kühlkette muss eingehalten werden.

  • rohes Fleisch und rohen Fisch separat verpacken
  • Kühlkost zuletzt einkaufen
  • für Gekühltes und Gefrorenes Kühltasche verwenden

Reinigen

Keime können über die Hände und die Küchenutensilien verbreitet werden. Um das zu vermeiden, ist in der Küche eine umfassende Hygiene gefragt.

  • vor der Zubereitung und zwischen den einzelnen Arbeitsschritten Hände waschen
  • Küchenutensilien wie Schneidebrett, Messer und Geschirr nach jedem Gebrauch reinigen
  • Küchentücher regelmässig auswechseln, waschen und auskochen

Trennen

Es ist ratsam, rohe und verzehrfertige Lebensmittel voneinander zu trennen. So gelangen Keime gar nicht erst auf den Teller.

  • rohes Fleisch und rohen Fisch gut verpackt und getrennt von anderen Lebensmitteln aufbewahren
  • Gerätschaften und Geschirr nie gleichzeitig für rohe und zubereitete Lebensmittel verwenden
  • eventuelle Wunden an den Händen vor dem Kochen mit wasserfesten Pflastern abdecken

Erhitzen

Bakterien vermehren sich besonders gut bei Temperaturen zwischen zehn und 60 Grad. Umso wichtiger ist ein ausgiebiges Erhitzen der Lebensmittel.

  • Fleisch gut durchbraten oder garen
  • rohe Milch abkochen
  • Frühstückseier mindestens fünf Minuten kochen
  • gegarte Speisen zügig verbrauchen, Reste nicht bei Raumtemperatur stehen lassen

Kühlen

Auch das richtige Kühlen trägt zur Hygiene in der Küche bei.

  • Der Kühlschrank sollte eine Temperatur von sieben bis acht Grad haben, der Gefrierschrank sollte auf -18 bis -20 Grad eingestellt sein.
  • Gefrorene Lebensmittel werden im Kühlschrank oder mit der Mikrowelle aufgetaut, nicht aber bei Raumtemperaturen.
  • Der Kühlschrank sollte regelmässig gereinigt werden, um eine Ansiedlung von Bakterien zu vermeiden.

Stress

Bei Stress handelt es sich um einen natürlichen Schutzmechanismus. In Momenten grösster Herausforderung sorgt die psychische Anspannung dafür, dass möglichst viel Energie bereitgestellt wird. In grauer Vorzeit konnte so der Säbelzahntiger optimal bekämpft oder die Flucht angetreten werden. Im hektischen Arbeitsalltag der Gegenwart bleibt diese körperliche «Entladung» der aufgestauten Energie oft aus. Dadurch verzögert sich die Entspannungsphase, der Stress bleibt. Diese anhaltende Anspannung beeinträchtigt die Verdauung und kann zu Beschwerden führen.

So wirkt sich Stress auf die Verdauung aus

Stress legt sich auf den Magen. Weil die Stresshormone dafür sorgen, dass sich die Muskulatur anspannt, gerät der Bauchraum unter Druck. Es wird mehr Magensäure produziert, die aufsteigen kann. Neben diffusen Bauchschmerzen macht sich das als Magenbrennen bemerkbar.

Der Darm reagiert unterschiedlich auf Stress. Häufig wird der Nahrungsbrei schneller bewegt, damit die energieintensive Verdauung früher beendet ist. Dadurch können wichtige Nährstoffe und Flüssigkeit nicht aufgenommen werden. Der Stuhl wird weich, es kommt zu Durchfall. Werden dauerhaft zu wenig Nährstoffe aufgenommen, gerät nicht nur der Stoffwechsel durcheinander. Im Darm können sich auch schädliche Bakterien ansiedeln und Entzündungen verursachen. Hält der Stress an, steht der Verdauung weniger Energie zur Verfügung – sie verlangsamt. Verstopfungen und Blähungen stellen sich nun ein.

Der psychische Druck verändert auch die Essgewohnheiten. Die Stresshormone unterdrücken zunächst den Appetit, später lösen sie Heisshungerattacken aus, um möglichst viel Energie zu gewinnen. Langfristig erhöht Stress somit das Risiko für Übergewicht.

Die Psyche entlasten

Verschiedene Methoden bieten sich an, um Stress abzubauen oder vorzubeugen. Eine aktive und interessante Freizeitgestaltung macht den Kopf frei. Der Austausch mit Freunden und Bekannten regt den Geist an, fördert die Produktion von Glückshormonen und baut so Stress ab. Entspannungsübungen sorgen für innere Balance – sogar im Bauch.

Auch durch die richtige Ernährung kann Stress vermieden werden. Frische, vitaminreiche Kost macht den Darm ausserdem stressresistenter. Die Darmflora wird zusätzlich durch probiotische Lebensmittel wie Käse, Joghurt und Sauerkraut gestärkt.

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